Der Pacific Crest Trail ist ein Abenteuer – mental, körperlich, logistisch… und ja, auch finanziell. Wer monatelang mehr als 4.200 km durch die USA wandert, gibt nicht nur unterwegs Geld aus, sondern hat auch zuhause weiter laufende Verpflichtungen. Ich gebe dir hier einen transparenten Einblick in meine eigene Kostenplanung für den PCT, inklusive regelmäßiger Kosten, einmaliger Anschaffungen und einer realistischen Schätzung, was unterwegs tatsächlich ausgegeben wird.
Gleichzeitig zeige ich dir, warum du unbedingt eine echte Kreditkarte (keine Debitkarte!) brauchst – und was sonst noch finanziell wichtig wird.
Warum du in den USA unbedingt eine richtige Kreditkarte brauchst
In Deutschland funktioniert fast alles problemlos mit EC-Karten oder Debit-Visa/Mastercards. In den USA nicht.
Hier sind die wichtigsten Gründe, warum eine klassische Credit Card unverzichtbar ist:
1. Hotels und Hostels verlangen eine echte Kreditkarte
Viele Motels und Hostels entlang des PCT verlangen einen Pre-Authorization Hold (Kaution) – und diese werden oft nur mit Credit Cards akzeptiert.
Debit Cards führen regelmäßig zu Problemen, längeren Wartezeiten oder werden abgelehnt.
2. In Notfällen brauchst du Liquidität
Ein ungeplanter Arztbesuch, eine spontane Unterkunft wegen Schnee oder Feuer, ein Ersatzteil…
Mit einer Kreditkarte kannst du kurzfristige hohe Beträge abdecken, selbst wenn du nicht sofort Zugriff auf dein deutsches Konto hast.
3. Höhere Akzeptanz in kleineren Orten
In vielen amerikanischen Trail-Towns sind Debitkarten unbekannt – „Visa“ bedeutet dort meist Credit Card.
Es gibt regelmäßig Berichte von PCT-Hiker*innen, deren Debitkarten in kleinen Shops nicht akzeptiert wurden.
4. Sicherheit & Kostenkontrolle
- im Verlustfall haftungsbeschränkt
- ideal für Online-Resupply-Bestellungen
- ermöglicht Buchungen über US-Plattformen, die Debit ablehnen
- bessere Wechselkurs-Konditionen bei einigen Anbietern
5. Ohne Kreditkarte keine Anreise
Schon der Flug, die ESTA/Visum-Gebühren oder die Buchung des ersten Hotels laufen am sichersten über eine Kreditkarte.
Gesamtkonzept: Kosten während des PCT + Zuhause
Ich teile meine Kosten in drei Kategorien ein:
- Regelmäßige Kosten (in Deutschland laufend)
- Einmalige Kosten (Vorbereitung & Start)
- Variable Trail-Kosten (Essen, Lodging, Resupply)
1. Regelmäßige Kosten (ca. 2.600 € gesamt / 472,62 € pro Monat)
Diese Kosten laufen weiter, auch wenn ich nicht in Deutschland bin:
| Posten | Kosten | Kommentar |
|---|---|---|
| Internet USA | 20 €/Monat | 20 GB eSIM/Prepaid |
| Gesetzliche Krankenversicherung | 213,41 €/Monat | Mindestbeitrag, da kein Sabbatical |
| Auslandskrankenversicherung | 99 €/Monat | Pflicht für einen so langen Aufenthalt |
| Berufsunfähigkeits- & Unfallversicherung | 128,21 €/Monat | Vielleicht kündige ich diese noch |
| Website | 12 €/Monat | Für meinen Blog & Projekt |
| Kontoführungsgebühren | variabel | Wegen fehlender Geldeingänge |
Summe pro Monat: 472,62 €
Summe für komplette Tour (ca. 5,5 Monate): ~2.600 €
Pausiert werden:
- Internet Deutschland
- Deutschlandticket
- Software für die Selbstständigkeit
- Miete und Nebenkosten durch Untervermietung
2. Einmalige Kosten (ca. 1.102 € + +400 Ausrüstung neu + rund 2.000 € Ausrüstung bestand)
| Posten | Kosten |
|---|---|
| Flug (Hin: San Diego / Rück: Seattle) | 710,85 € |
| Anreise nach Campo | 75 $ |
| Erste Unterkunft in San Diego | 80–150 € |
| Visum (B2) + Gebühr | 166,50 € |
| Neue Ausrüstung (Ice Axe, Sungloves, Kleinzeug) | 200–400 € |
| Wanderausrüstung | ~2.000 € |
Hinweis zur Ausrüstung:
Ich bin seit Jahren dabei, mein Setup zu optimieren – ultraleicht, aber nicht ultrateuer. Der PCT selbst erfordert nur wenige Spezialteile (z. B. Ice Axe, Microspikes, Bear Can, etc.).
Summe einmalige Kosten: ca. 1.180 € + 2.000 € Gear
3. Variable Trail-Kosten (Schätzung: ~2.600 €)
Dieser Posten ist extrem individuell. Meine aktuelle Schätzung basiert auf bisherigen Wander-Erfahrungen – allerdings waren diese in Europa, also tendenziell günstiger. Einen gewissen Puffer habe ich schon rein gerechnet.
| Kategorie | Schätzung |
|---|---|
| Essen (Resupply) | ~800 $ → 20 $ × 160 Tage |
| Unterkunft | ~900 $ → 45 $ × 20 Nächte (bei 2 Personen geteilt) |
| Restaurant-Besuche | ~900 $ → alle 5 Tage 1 Warmmeal |
| Post / Bounce Boxes | schwer kalkulierbar, es wird sich erst zeigen ob und wie viel es erforderlich ist. |
Summe variable Kosten: ca. 2.600
Gesamtbudget (aktuell geschätzt)
🟩 Ca. 8.200 €
Damit liege ich ziemlich genau im Durchschnitt anderer PCT-Hiker. Online-Ressourcen geben meist 8.000–15.000 € an – je nach Komfort, Ausrüstungsstand und Anzahl der Zero Days.
Mit Verdienstausfall wirkt das natürlich erstmal erschlagend.
Aber das hier ist ein Lebensprojekt, kein Urlaub.
Jeder Dollar ist eine Investition – in Zeit, Freiheit, Lebensgeschichten und Perspektiven.
Wo entstehen typische zusätzliche Kosten (oft unterschätzt)?
- Extra-Übernachtungen wegen Schneestürmen oder Feuer, wenn Trails geschlossen oder nicht begehbar sind.
- Zero Days zur Regeneration und bei Verletzungen oder Krankheiten
- Kleidung ersetzen (Socken & Schuhe gehen auf dem PCT definitiv kaputt)
- neues Zelt / Quilt / Pad, wenn etwas beschädigt wird.
- In-Town-Gelüste: Kaffee, Burger, Salat, Duschen, Laundry. Schwer zu schätzen, wie groß das Komfortbdürfnis
- Versandkosten innerhalb der USA
- Lost Gear (störrische Sierra-Bäche…)
Tipps, um Kosten zu reduzieren
- So viele Nächte wie möglich im Zelt bleiben
- Essen in großen Stores kaufen statt in Convenience Shops
- Resupply nur da schicken, wo nötig (Kennedy Meadows North/South, Crater Lake)
- Off-Trail-Unterkünfte mit anderen teilen
- In Restaurants Hiker Portions meiden – die sind teuer
- Nicht jeden Zero nutzen, nur weil andere einen machen
- Gear vorher testen, um Fehleinkäufe zu vermeiden
- Kreditkarten mit gutem Wechselkurs nutzen (Barclay, Hanseatic, DKB Kredit)
Fazit
Der PCT ist teuer, keine Frage. Aber jeder Dollar fließt in ein Abenteuer, das dein Leben verändert. Ich werde meine finalen Kosten nach dem Trail vollständig dokumentieren, um zu sehen, wie nah ich mit meiner Schätzung liege.
Egal, ob es am Ende 8.000 oder 12.000 Euro werden –
es wird es wert sein.

